Oliver Arar
„80 % von dem, was ich kann, habe ich von Norbert gelernt.“
Oliver Arar wurde 1985 in Landau in der Pfalz geboren. Ende der 1990er Jahre kauften seine Eltern in Maikammer ein Haus. Seine Mittlere Reife machte Oliver auf der Realschule in Edenkoben. Darüber, dass er einmal Restaurantleiter in einem Hotel würde, hätte er damals nur müde gelacht.
„Es war eigentlich nie meine Intention, in die Gastronomie oder Hotellerie zu gehen. Mich haben damals eigentlich immer Autos interessiert und ich habe mich auch nach einem Ausbildungsplatz zum Automobilkaufmann umgeschaut. Die Lage mit den Plätzen war damals allerdings nicht so rosig und ich habe nichts gefunden.“
Oliver besuchte zeitweise eine Berufsschule, wo er sein Fachabitur hätte machen können. Doch eigentlich hatte er genug von der Schule. Er wollte arbeiten. Die Patentante seiner Schwester – die auch ein Restaurant in Hambach betrieb – gab ihm den Tipp, sich in einem Hotel als Hotelfachmann zu bewerben. Und dann ging es auch schon los mit den Vorstellungsgesprächen. Für den Immenhof hat er sich entschieden, weil er zu dieser Zeit in Maikammer wohnte.
„Dann habe ich dort meine Ausbildung gemacht. Da ich volljährig war, konnte ich den Spätdienst machen und hatte daher viel mit Norbert zu tun, der oft zu dieser Zeit arbeitete. Wir hatten irgendwann ein richtig gutes Verhältnis. Es gab schon einige lange Sessions, nach denen wir abends noch etwas Zeit verbracht und uns unterhalten haben.“
Oliver merkte, dass ihn sein späterer Schwiegervater auf den richtigen Weg bringen wollte. Er hatte wohl etwas in dem jungen Auszubildenden gesehen.
„Ich habe ihm schon viel zu verdanken. Also 80 % von dem, was ich kann, habe ich von Norbert gelernt. Etwa, was es bedeutet, wenn man selbstständig ist. Und auch vieles, was ich auch in einer weiterführenden Schule gelernt hätte. Doch die brauchte ich ja dann am Ende nicht.“
Als er seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte, war die Übernahme in den Immenhof nur noch Formsache. Und das, obwohl er seine erste Abschlussprüfung zur Überraschung aller in den Sand setzte.
„Da war ich mir wohl ein bisschen zu selbstsicher. Aber ein halbes Jahr später habe ich die Prüfung dann wiederholt und auch bestanden.“
Irgendwann kannte sich Oliver dann im Immenhof aus, wie in seiner Westentasche. Nach 1–2 Jahren wollte Norbert Freudenstein dann, dass er Stellvertretender Restaurantleiter wird. Sein Vertrauen in den jungen und engagierten Mann war hoch. Doch die neue Position war für Oliver aufgrund seines jungen Alters teilweise schwierig.
„Bei einem etwas älteren Kollegen hatte ich etwas Probleme, meine Stellung klarzumachen. Erst habe ich es mit ‚Du musst jetzt halt machen, was ich sage‘ versucht, bin damit aber ziemlich vor die Wand gefahren. Irgendwann bin ich dann zu ihm und hab gesagt: ‚Ich weiß, du hast mit deinen 50 Jahren mehr Erfahrung als ich, und das ist auch völlig in Ordnung. Aber ich habe eben das Sagen, weil ich mich nicht nur im Restaurant, sondern im ganzen Hotel bestens auskenne’. Ab diesem Zeitpunkt gab es kein Problem mehr und alles war gut.“
Seine spätere Frau Jennifer Freudenstein lernte er – wie könnte es anders sein – ebenfalls im Hotel Immenhof kennen. Zu diesem Zeitpunkt war sie jedoch noch die 12-jährige Tochter des Chefs. Ein paar Jahre später, mit 17, machte Jenny dann ihre Ausbildung im elterlichen Betrieb. Dazu gehörte auch der Bardienst. Dieser bot für die beiden erste Möglichkeiten, sich etwas näher kennenzulernen. Eins führte schließlich zum anderen und sie wurden ein Paar. Nach ein paar Jahren fasste Oliver dann den Mut, Jenny einen Heiratsantrag zu machen.
„Meine Vorstellung war immer, weil wir öfter zusammen am Hambacher Schloss waren, dort den Antrag zu machen. Da gibt’s eine schöne kleine Bank, von der man einen super Blick über die Rheinebene hat. Ich hab also ein paar Kerzen eingesammelt, und den Ring hatte ich auch besorgt.
Und als wir hoch zum Schloss gingen, saßen da plötzlich einige Jugendliche und haben ne kleine Party gefeiert. Ich dachte schon, oh nein. So langsam ahnte sie auch schon was, also konnte ich jetzt nicht einfach nach Hause gehen. Aber in Maikammer gibt es noch den Mandelpfad, da steht auch eine schöne Bank mit tollem Blick. Da hab ich ihr dann den Antrag gemacht und 2017 haben wir geheiratet.“
Danach ging alles seinen Weg. Jenny wurde schwanger und pünktlich zu Silvester kam die kleine Leticia zur Welt. Natürlich wurde bis zum 30. Dezember im Hotel weitergearbeitet. Und zweieinhalb Jahre später erblickte dann Töchterchen Sophia das Licht der Welt. Jetzt leben Oliver und seine Familie glücklich in St. Martin und kümmern sich gemeinsam um die Kinder und den Immenhof.
unser aller Verantwortung
„Wir haben hier die Einstellung, dass es unser aller Hotel ist. Daher macht sich auch jeder schon von selbst Gedanken um die Zukunft des Betriebs.“ (Oliver Arar)