Angela Freudenstein

„Das haben mich meine Töchter schon oft gefragt. Also ehrlich gesagt, ich hab drei Kinder und ich hab mich immer voll in unserem Betrieb engagiert. Für mich als Frau war das etwas ganz Besonderes. Es war natürlich nicht immer alles perfekt, für uns alle. Aber wir haben immer alles unter einen Hut gebracht und sind alle zusammen prima da durchgekommen. Deswegen wüsste ich gar nicht, was ich anders machen würde. Ich glaub, nichts.“

„Im Restaurant steht zum Beispiel eine schöne Figur vom heiligen Urban, dem Schutzheiligen der Winzer. Die habe ich damals noch von meinen Eltern mitgebracht. Aber im Prinzip ist alles was hier im Hotel steht von mir und meinem Mann. Bei jedem Teil haben wir überlegt: Wollen wir das? Und wie wollen wir’s? Also dieses Hotel, das sind wir, mein Mann und ich. Das ganze Hotel ist unser Fußabdruck. Mittlerweile ist natürlich auch der Stil unserer Töchter mit drin. Der Oliver sagt manchmal, dass hier alles so bunt ist. Und dann sag ich: ‚Ja, das bin ich. Ich mag’s gern bunt.‘ Das sieht man übrigens auch an meiner Kleidung (lacht).“

„Ich lese bunt gemischt. Letztens habe ich von Juli Zeh „Über Menschen“ gelesen, die finde ich sehr gut. Manchmal brauche ich auch zwischendurch nen Krimi, um mal etwas anderes zu lesen. Aber so Fantasy oder sowas ist jetzt nichts für mich.“

„Wenn Arbeiten nicht ordentlich gemacht werden. Das kann mich total auf die Palme bringen. Zum Beispiel: Wir wissen, ein Gast ist laktoseintolerant und überall hängen die Zettel und jeder aus dem Service weiß es eigentlich. Und dann wird trotzdem nicht dran gedacht. Sowas passiert zwar recht selten, aber das kann ich gar nicht nachvollziehen.“

„Ich glaub, ich bin manchmal ein bisschen zu ungeduldig. Über die Jahre habe ich gelernt, dass man sich manchmal zusammennehmen muss. Früher bin ich schnell nervös geworden. Zum Beispiel bei solchen Dingen, wie im Service an lange abgesprochene Sachen zu denken. Da sollte man sich beherrschen. Es geht ja auch um eine gute Mitarbeiterführung. In solchen Momenten sollte man seine Unzufriedenheit auf anständige Weise rüberbringen. Ich habe gelernt, zwischendurch auch mal ‚Ohm‘ zu sagen, die Faust in der Tasche zu ballen und mich zurückzuhalten.“

„Dass wir so lange wie möglich Boot fahren können. Das ist unser schönstes Hobby neben unseren Enkelkindern. Ich hoffe auch, dass wir noch einige Reisen machen können. Das sind die Dinge, auf die ich mich am meisten freue. Es gibt ja Kollegen, die arbeiten, arbeiten, arbeiten. Und wir haben das Glück, dass wir die Arbeit an unsere Kinder abgeben können. Ich brauche auch weiterhin die Gäste und bin daher immer noch oft im Hotel. Die ganze Zeit zu Hause rumsitzen und putzen oder kochen ist nichts für mich. Ich brauche eine Beschäftigung, deswegen bin ich froh, dass wir das so haben.“

„Wir hatten mal eine Auszubildende, deren Eltern bei uns im Immenhof ihre Taufe gefeiert haben, dann Jahre später ihre Kommunion und irgendwann hat sie ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau bei uns angefangen. Leider haben wir sie mittlerweile aus den Augen verloren. Ich muss hin und wieder an sie denken. Wir haben das Mädchen ja echt eine ganze Weile begleitet. Das ist genau wie mit unseren vielen Stammgästen. Die haben ja auch unsere Kinder aufwachsen sehen, die haben die ganzen Veränderungen im Hotel mitbekommen und und und. Da freut man sich total, wenn die da sind. Zu Corona-Zeiten haben wir ganz viele nette E-Mails von unseren Stammgästen bekommen. Oder sie haben einfach mal angerufen und gefragt, wie es uns geht. Das hat uns sehr gut getan zu der Zeit. Es gibt eben viele Menschen, die an uns denken und an die wir denken.“